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Quartierverein beteiligt sich an Anbauschlacht

Eine besondere Form des genossenschaftlichen Wohnungsbaus initiierte der Quartierverein Hirschmatt-Neustadt-Biregg. Vor dem Hintergrund der Kriegswirtschaft, die während des Zweiten Weltkriegs auf die Selbstversorgung der Schweizer Bevölkerung setzte, unterstützte er eine städtische Ausprägung der bundesrätlichen Anbauschlacht. Mit seiner Hilfe entstand die Baugenossenschaft Pilatusblick. Sie wurde am 6. April 1944 gegründet.

Das erklärte Ziel der Genossenschaft war es, ihren Mitgliedern «zu einem Eigenheim mit ungefähr 500 Quadratmetern Land für die Selbstversorgung zu verhelfen», und dies «auf einer gemeinnützigen und sozial tragbaren Basis». Konkret erwarb sie das Grundstück Löchlimatt hinter dem Obergeissenstein (heute Bodenhofterrasse) und Bauland an der oberen Sternmattstrasse, nördlich der Abzweigung nach dem Restaurant Pilatusblick, das ursprünglich ein Hotel war und bis 1986 noch als Restaurant bestand.

Das Territorium des Quartiervereins Hirschmatt-Neustadt-Biregg nach den Statuten vom 2. März 1945.

In der Folge verkaufte sie Baulandparzellen für 19 Einfamilienhäuser und sechs Gebäudegruppen mit 46 Reihenhäusern «sozusagen zu den Selbstkosten», so Karl Zbinden in der Quartierchronik von 1978, an ihre Mitglieder. Unterstützt wurde die Baugenossenschaft Pilatusblick durch den Bund, den Kanton und die Stadtgemeinde. Die einzelnen Genossenschaftsmitglieder mussten auf der Bodenhofterrasse für den Landerwerb und den Bau des Einfamilienhauses noch zwischen 60 000 und 80 000 Franken aufwenden.

Gebaut wurden die Einfamilienhäuser zwischen 1946 und 1954. Dabei wurden, wie Edgar Rüesch in der Sternmatt-Chronik von 1998 anmerkt, die «gesunden Eichen» umgesägt, die «seit über zweihundert Jahren die Grenze zwischen Löchlimatt und Obergeissenstein» markierten.

1984 wurde die Baugenossenschaft gelöscht. Was geblieben ist: Die ehemaligen «Pflanzgärten» werden immer noch als Gärten und Parkanlagen genutzt.

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