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Wilhelm Keller 

Der Erbauer des Hirschmattquartiers

Für die städtebauliche Entwicklung des Hirschmattquartiers war Wilhelm Keller (1823–1888) zweifellos eine der bedeutendsten Figuren. Mit seinen frühen Investitionen und mit der Schlagkraft seines Bauunternehmens war er die treibende Kraft hinter der Erschliessung des Quartiers. Die Kellerhof AG, die nach seinem Tod von seinen drei Söhnen weitergeführt wurde, erstellte die grosse Mehrzahl der Gebäude im Hirschmattquartier. Nach ihm ist die Kellerstrasse im Unterlachengebiet benannt.

Wilhelm Keller (1823–1888).

Wilhelm Keller wuchs als Sohn eines Maurermeisters in Schongau auf. 1847, als erst 24-Jähriger, leitete er den Neubau der Kirche von Ballwil, 1853 übernahm er in Rain nicht nur den Bau der Kirche, entwarf er auch die Pläne nach eigenen Ideen. Schon bald war er einer der bekanntesten Kirchenbauer der Schweiz, die „Kellergotik“ wurde zu einem architektonischen Begriff.

1854 siedelte er nach Hitzkirch über, 1865 kam er nach Luzern – und brachte seine eigenen Handwerker mit. Er baute und entwarf aber nicht nur Kirchen, sondern auch industrielle, gewerbliche und Privatbauten. Sein eindrückliches Werkverzeichnis umfasst nicht weniger als 40 Sakralbauten, 90 Kirchenvergrösserungen und -restaurierungen, 34 Schulhäuser, 27 industrielle Bauten, 19 Hotels und Gasthäuser, 174 Privatbauten auf dem Lande und 105 Neubauten in der Stadt Luzern sowie 6 Brückenbauten.

In Luzern kaufte er 1864 die ersten 5000 Quadratmeter Land von Grossmetzger Rudolf-Alois Kauffmann. An der Pilatus- und Hirschmattstrasse begann er 1866 mit dem Bau des neuen Familien- und Firmensitzes, dem neugotischen Kellerhof am heutigen Viktoriaplatz. In drei Etappen – 1867/67, 1873 und 1883/84 – vollendete er den Prachtbau, der zum Kern des neuen Hirschmattquartiers wurde.

Keller und Kauffmann waren die ersten, die in Luzern erkannten, wie gross die Wohnungsnot sein würde. Jedenfalls waren sie vor 1892 die einzigen, die in Wohnhäuser investierten. Schon früh entstanden nicht nur der Kellerhof, sondern auch die Gebäudekomplexe entlang der Pilatusstrasse bis zur Obergrundstrasse, ebenso ein erster Blockrandbau neben dem Kellerhof im Strassengeviert des Hotels Jura (heute Hotel Astoria) an der Winkelriedstrasse 20, 24, 26 und am Kauffmannweg 3 bis 7.


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