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Auffällig sind die Strassennamen im Hirschmattquartier. Was die Habsburger mit Luzern zu tun haben, ist klar – aber Dornach?
Mit der Erschliessung der neuen Stadtteile nach der Bahnhof-Eröffnung von 1896 hatten die Stadtplaner auch rund dreissig neue Strassennamen zu finden – oder zu erfinden. Dabei bemühten sie sich, die bestehenden Flurnamen weiterleben zu lassen (Hirschmattstrasse, Moosstrasse, aber auch Biregg- und Himmelrichstrasse) sowie neue Ortsbezeichnungen aufzunehmen (Bahnhofstrasse, Theater- und Seidenhofstrasse, ebenso Neustadtstrasse).
Der Schwerpunkt wurde im Hirschmattquartier aber auf Strassennamen gelegt, die einen Bezug zur Schweizergeschichte haben – vor allem zur Entstehungsgeschichte von Luzern und zur mittelalterlichen Helden- und Schlachtengeschichte der Eidgenossenschaft. Dies erstaunt aufgrund der nationalistischen Prägung der Politik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht.
Luzern entschied sich für Namen, die einerseits auf die Entstehung der Stadt hindeuten – auf die Franken als germanisches Volk, auf die Murbacher als die ersten Klosterherren in Luzern, auf die Habsburger als deren Nachfolger, auf die Waldstätter als Bündnispartner im Mittelalter und auf den Bund als die neue Staatsform der Schweiz. Diese Strassen sind in der Querachse zur Hirschmattstrasse angelegt. Andererseits beziehen sich die Namen der Strassen, die parallel zur Hirschmattstrasse verlaufen, auf mittelalterliche Schlachten – auf Morgarten (1315), Sempach mit Winkelried (1386) und Dornach (1499 im Schwabenkrieg). Die einzige Ausnahme bildet der Kauffmannweg. Er ehrt Rudolf-Alois Kauffmann, den Begründer der Metzgerdynastie, der mit seinen Landkäufen bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts wesentlich zur Entwicklung des Hirschmattquartiers beitrug. Wilhelm Keller, der Baumeister des Quartiers, erhielt seine Strasse im Unterlachengebiet.
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